Die Verhaltensbiologie befasst sich mit den menschlichen und tierischen Verhaltensweisen. Diese Wissenschaft ist eine Kombination aus der Biologie und Sozialwissenschaften. In den folgenden Blogeinträgen befasse ich mich mit den unterschiedlichen Verhaltens- und Lernweisen, ihren Nutzen und ihre Bedeutung in der Evolution.
Das Schreien eines Neugeborenen
Nicht alle menschlichen Verhaltensweisen sind erlernt, viele davon sind genetisch vorprogrammiert. Ein Verhaltensmuster kann genauso vererbt werden, wie zum Beispiel die Haar- oder Augenfarbe. Ein von Geburt an taubblindes Kind zum Beispiel lächelt, wenn es glücklich ist und sich wohl fühlt, genauso wie ein körperlich gesundes Kind. Da dieses Verhalten nicht gesehen und nicht von den Mitmenschen erlernt werden konnte, muss es angeboren sein. Es gibt etliche angeborene Verhaltensweisen, darunter das Schreien und die Schwimmbewegungen eines Neugeborenen. Dieses vererbbare Verhalten hat sich evolutionsbiologisch durchgesetzt, da es für das Überleben des Kindes notwendig ist.
Das Neugeborene lässt sich mit einem frisch geschlüpften Küken im Nest vergleichen, welches schreit, um die Aufmerksamkeit seiner Mutter zu bekommen. Das Schreien ist bisher seine einzige Kommunikationsmöglichkeit. Es drückt damit Hunger/Durst und Angstgefühle aus. Beim Kind löst das Schreien kombiniert mit dem Weinen zusätzlich Mitleid und Empathie bei der Mutter aus. Um nachzuweisen, ob eine Verhaltensweise angeboren oder erlernt ist, führt man ein Kaspar-Hauser-Experiment durch. Hierbei wird ein Lebewesen isoliert und ohne Kontakt zu seinen Artgenossen aufgezogen und seine Verhaltensweisen werden analysiert. Benannt wurde dieser Versuch nach einem Kind namens Kaspar Hauser, welches allein in einer dunklen Kammer aufgezogen wurde (1812). Beim Fund des Jungen konnte dieser weder gehen, noch konnte er vollständig sprechen. Gehen und Sprechen sind also erlernbare Fähigkeiten und können nicht vererbt werden.
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